Die NFL sucht per Ausschreibung nach einem Austragungsort für zukünftige Regular-Season-Spiele.
Das Ziel ist die langfristige Kooperation mit einer Partnerstadt um auf den großen Football-Hype in Deutschland aufzubauen.
Die National Football League (NFL) hat heute den Start eines Prozesses zur Identifizierung einer Partnerstadt für Regular-Season-Spiele in Deutschland bekannt gegeben.
Die NFL, die seit 2007 bereits 28 Spiele in London ausgetragen hat und im Oktober zwei weitere im Tottenham-Hotspur-Stadion austragen wird, will die am besten geeignete deutsche Stadt für eine mögliche Expansion der International Series auf das europäische Festland finden.
NFL-Spiele der Regular Season, die auch schon in Mexiko und Kanada ausgetragen wurden, bieten Städten eine Plattform, um sich auf der ganzen Welt zu präsentieren, da sie die einzigartige Mischung der NFL aus intensivem Wettbewerb, atemberaubender Athletik, Top-Unterhaltung und unvergesslichen Fan-Erlebnissen vereinen.
„Die International Series hat sich zu einem Highlight des Sportjahres in Großbritannien entwickelt, zu dem viele Fans aus Deutschland anreisen“, so Brett Gosper, NFL Head of UK and Europe. „Wir freuen uns sehr über die Entwicklung unserer deutschen Fanbasis. Die Zeit ist reif, einen Partner zu finden, der ein Spiel auf NFL-Standard als Teil unserer internationalen Wachstumsstrategie durchführen kann.”
„Dieser Prozess dient dazu, potenzielle lokale Partnerschaften, die Stadiontauglichkeit und die Spiellogistik zu prüfen. Wir wollen engagierte und motivierte Partner, die den öffentlichen Sektor, den Veranstaltungsort, den Sport, die Gesellschaft und das Großereignis zusammenbringen und uns dabei helfen können, ein hochwirksames Event und eine langfristige Partnerschaft aufzubauen. Die Identifizierung eines bevorzugten Austragungsortes ist ein wichtiger Schritt, um NFL-Spiele der Regular Season zu unseren Millionen von deutschen Fans zu bringen.”
Der Prozess folgt auf eine Reihe von Jahren des starken Fan-Wachstums in Deutschland. Die wöchentlichen NFL-Zuschauerzahlen bei den Partnern ProSieben und DAZN sind seit 2017 jährlich um mehr als 20 Prozent gestiegen. Dazu schalteten Millionen von Fans beim Super Bowl LV ein, was die dritte Saison in Folge mit einer Rekordzahl an deutschen Super-Bowl-Zuschauern bedeutet. Deutschland war in den vergangenen Jahren einer der größten Märkte außerhalb Nordamerikas für Merchandise-Erlöse, Mitspieler beim Fantasy Football und bei Verkäufen des Videospiels Madden NFL.
Die NFL hat das in London ansässige Unternehmen The Sports Consultancy mit der Unterstützung des Prozesses beauftragt – das beinhaltet auch die Zusammenarbeit mit interessierten Städten bei der Entwicklung ihrer Vorschläge.
Die NFL-Teambesitzer haben kürzlich ihr Engagement für internationales Wachstum untermauert, indem sie einen Beschluss abgesegnet haben, der besagt, dass ab 2022 alle 32 Klubs mindestens einmal alle acht Jahre international spielen werden. Damit sichert die Liga die Vielfalt der teilnehmenden Teams und die langfristige Durchführung. Bis zu vier Spiele auf neutralem Boden pro Jahr werden außerhalb der USA angesetzt.
Deutschstämmige Spieler haben einen zunehmenden Einfluss auf die NFL. So war Fullback Jakob Johnson in der Saison 2020 Stammspieler bei den New England Patriots und mit David Bada (Washington) und Aaron Donkor (Seattle Seahawks) stehen derzeit zwei weitere Deutsche im Rahmen des International Player Pathway Program in einem NFL-Kader. Sebastian Vollmer gewann in der Vergangenheit als Teil der Offensive Line der Patriots, die Quarterback Tom Brady schützte, zwei Super Bowls (XLIX und LI), während Björn Werner von den Indianapolis Colts in der ersten Runde des NFL Draft 2013 ausgewählt wurde.
Die Spiele der regulären Saison der NFL in London haben durchschnittlich mehr als 80.000 Zuschauer angezogen und das exponentielle Wachstum der NFL-Präsenz in Großbritannien vorangetrieben. Das dortige Engagement beinhaltet mittlerweile eine NFL-Akademie für Nachwuchstalente in London, ein landesweites Flag-Football-Programm und eine Partnerschaft mit dem Premier-League-Klub Tottenham Hotspur, die der Liga ihr erstes speziell für die Anforderungen der NFL gebautes Stadion außerhalb der USA beschert hat.
Die NFL hat bereits zwischen 1990 und 1994 fünf Preseason-Spiele in Deutschland ausgetragen und war zwischen 1991 und 2007 mit Profiteams in Deutschland vertreten. Die Berlin Thunder, Cologne Centurions, Frankfurt Galaxy, Hamburg Sea Devils und Rhein Fire spielten zu verschiedenen Zeiten in der damaligen World League/NFL Europe League/NFL Europa.