In diesem Sommer soll die European League of Football starten. Initiator der Liga ist Patrick Esume, der als TV-Experte die Fäden bis in die NFL gezogen hat. In CrunchTime verrät der „Coach“, wie das Konzept der ELF aussehen soll.
Herr Esume, Im November überraschten Sie die Football-Welt mit der Ankündigung einer neuen Europaliga. Was war der Anstoß für dieses ehrgeizige Projekt?
Patrick Esume: Wir befanden uns dazu in sehr langen Planungen und schaffen nun mit der ELF eine europäische Liga, die der verstärkten Professionalisierung und Medialisierung Rechnung trägt und den teilnehmenden Franchises die Möglichkeit gibt, auf einem neuen Level zu spielen.
Stehen Sie dabei auch im Austausch mit der NFL?
Ja, die NFL steht der ELF offen und interessiert gegenüber.
Wie stehen die Vereine der GFL zu den Plänen? Einige Standorte haben sich ja bereits zum neuen Format bekannt, andere wiegelten ab?
Wir konzentrieren uns ausschließlich auf uns und unser Unternehmen. Wir glauben, dass die GFL und die ELF sehr gut nebeneinander bestehen können. Die Franchises der ELF sind neu gegründete Gesellschaften und haben nie am nationalen Spielbetrieb teilgenommen. Diese sind von daher auch losgelöst vom Vereins- oder Verbandswesen.
Gut 13 Jahre ist es her, dass der Traum eines europäischen Ablegers der amerikanischen Topliga zerplatzte. Die deutsche Football-Fanszene ist seither extrem gewachsen. War auch dieses gesteigerte Interesse ein Grund, diesen Schritt zu wagen?
Nein. Wir bauen auf der europäischen Idee auf. Wir wollen auf diese Weise den Football in Europa auf ein neues sportliches und wirtschaftliches Level bringen. Allerdings sind die Rahmenbedingungen und Player ganz andere als damals. Die ELF wird eine eigene Positionierung haben und sich mittelfristig europäisch ausbreiten.
Was sind Ihre Ziele mit der ELF?
Die ELF hat das Ziel, den Fans europäischen Spitzen-Football mit Spitzen-Franchises zu zeigen. Dafür sind wir mit den besten Teams in Europa im Gespräch, um sie für die ELF zu gewinnen. Und das Interesse ist groß. Wir wollen den Sport als Event inszenieren, damit er in ganz Europa medial die Aufmerksamkeit und Verbreitung bekommt, den er tatsächlich verdient. Football hat jetzt die Chance, sich weiter zu professionalisieren und zu den wichtigsten Sportarten in Europa aufzuschließen.
Wie sehr steht und fällt diese gesamte Geschichte mit Ihrer Person?
Ich sage mal so: Ich bin derjenige, der alle Parteien zusammengebracht hat. Nun steht und fällt diese Unternehmung nicht mehr mit mir, sondern mit dem Produkt, das im Sommer 2021 auf dem Feld ist. Was bringen die Franchises mit, was machen ultimativ die Spieler und Trainer – um die geht es letztlich in einer Sportliga. Ohne die geht gar nichts. Ob diese Liga funktioniert, steht und fällt nicht mit mir.
Der Start soll zunächst nur mit deutschen und polnischen Vertretern erfolgen. Warum sind weitere internationale Vertreter zunächst ausgeklammert?
Das sind sie nicht – wir wollen und werden mit unserer Liga expandieren und daher auch andere europäische Märkte in die ELF integrieren. So steht bereits fest, dass Barcelona als weiterer Standort einsteigt.
Wie kann sich ein neuer Standort für die ELF „qualifizieren“? Kann es zu Konflikten kommen, wenn es bspw. in Ländern wie Deutschland, England oder Frankreich mehrere Interessenten gibt?
Wir sind eine Liga, die sehr schnell noch weitere Franchises aufnehmen will. Dabei wird es darum gehen, inwieweit die sportlichen Ziele erreicht werden können. Gleichzeitig müssen wir auch darauf achten, dass wir regional ausgewogen vertreten sind, europäisch ausbauen können und idealerweise traditionell starke Football-Brands mit aufnehmen können.
Das komplette Interview findest Du in der CrunchTime-Printausgabe 01/21 vom 15. Januar 2021.