Es war schon jetzt das vielleicht größte Highlight der aktuellen ELF-Saison. Am vergangenen Wochenende strömten 32.500 Zuschauer ins Hamburger Volksparkstadion, um die Hamburg Sea Devils gegen Rhein Fire zu sehen. Damit stellten sie einen neuen Rekord auf, denn so viele Menschen waren noch nie für ein Football-Spiel in der Arena – nicht mal zu Zeiten der glorreichen NFL Europe. Für die Verantwortlichen um Commissioner Patrick Esume dürfte das eine Bestätigung für den eingeschlagenen Weg sein.
„Der Hype für das Spiel war immens. Hier einzulaufen war dann unglaublich“, schwärmte Sea-Devils-Wide-Receiver Jean-Claude Madin Cerezo nach der Partie. In dieselbe Kerbe schlug auch Matthias Spiegel. „Die Stimmung war mega. Die Fans von beiden Teams haben richtig Gas gegeben. Es war ein Statement“, lobte der Hamburger Linebacker, für den ein „Traum in Erfüllung“ gegangen ist.
Bereits Stunden vor Spielbeginn feierten die Fans auf den sonst für den VIP’s blockierten Parkplätzen eine riesige Party, die bei den Verantwortlichen und Standbetreibern ein großes Lächeln auf die Lippen gezaubert haben dürfte. Diese Stimmung übertrug sich auch aufs Spiel und irritierte sogar die Gäste. „Wir sind mit einem Silent Count in die Partie gegangen und haben prompt einen Fehler gemacht“, gestand Quarterback Jadrian Clark auf der Pressekonferenz, sodass sie zurück zu ihrem gewohnten Snap Count gegangen sind.
Dass dabei nicht alles perfekt lief, hat den starken Eindruck nur marginal getrübt. Zumal sich Head Coach Jim Tomsula zu helfen wusste. „Ich habe ein Fernglas benutzt, um die Anzeige zu lesen“, erklärte er auf CrunchTime-Nachfrage. Vielmehr ist die Hoffnung groß, dass es der Auftakt in eine neue Zeitrechnung des europäischen Football-Sports ist. „Ich hoffe, dass das irgendwann Standard wird für den Football in Europa“, meinte Spiegel.
Die Chancen dafür sind durchaus gegeben, denn mit mindestens drei Partien von Rhein Fire in der Düsseldorfer Merkur-Spiel-Arena 2025 und 2026 sind bereits die nächsten Duelle in einem großen Stadion geplant. Auch das diesjährige Finale in Duisburg könnte in die Geschichtsbücher eingehen, denn die Chancen auf ein erstmalig ausverkauftes Spiel sind mehr als vielversprechend. Schon jetzt sind 25.000 von 31.500 Plätzen belegt. „Das ist eine bemerkenswerte Zahl“, befand Geschäftsführer Zeljko Karajica in der Pressemitteilung.
Auch in Hamburg träumen sie nun von mehr. So kann sich Madin Cerezo vorstellen, jedes Heimspiel im Volksparkstadion zu spielen: „Ob wir jedes Wochenende 30.000 Leute reinkriegen, weiß ich nicht, aber es wäre cool. Noch besser wäre es, wenn wir nächstes Mal sogar 60.000 Menschen reinkriegen.“
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